Orff stieß 1934 auf die von
Johann Andreas Schmeller 1847 herausgegebene Ausgabe der
Carmina Burana.
Michel Hofmann, ein junger Jurastudent und Latein- und Griechisch-Enthusiast, unterstützte ihn bei der Auswahl und Zusammenstellung von 24 dieser Texte zu einem
Libretto, hauptsächlich in Latein sowie einigen in
Mittelhochdeutsch und
Altfranzösisch. Die Auswahl umfasst eine weite Spanne weltlicher Themen: die Wechselhaftigkeit von Glück und Wohlstand, die Flüchtigkeit des Lebens, die Freude über die Rückkehr des Frühlings sowie die Genüsse und Gefahren von Trinken,
Völlerei,
Glücksspiel und
Wollust.
Bei der Vertonung handelt es sich um eine völlige Neukomposition. Zur Entstehungszeit von Orffs Werk war noch kaum eine der originalen mittelalterlichen, in Neumen notierten Melodien rekonstruiert. So gestaltete er die Musik nach bereits bekannten Stilmerkmalen des Mittelalters wie etwa Bordunbegleitung und Kirchentonarten. Orff selbst bezeichnete sein Werk weder als Oper noch als Oratorium oder Kantate. Manchmal wird zwar dem Werk die Bezeichnung „szenische Kantate“ als Untertitel beigegeben, jedoch sind szenische Aufführungen der Carmina Burana gegenüber konzertanten deutlich in der Minderzahl. Der vollständige lateinische Titel lautet Carmina Burana: Cantiones profanæ cantoribus et choris cantandæ comitantibus instrumentis atque imaginibus magicis